H.C. Andersen "Poet mit Papier und Feder"
21.10.2019 - Horst Neumann
Vortrag von Kurator Detlef Stein - Kunsthalle Bremen
(Text: Auszüge aus dem Bericht von Sarah Mühling in der Goslarschen Zeitung, Fotos: H. Neumann)
Einen ganz besonderen Abend bescherten die Evangelische Seniorenbildung Bad Harzburg und die
Deutsch-Dänische Gesellschaft als Veranstalter den rund 150 Gästen im Haus der Kirche.
Detlef Stein, Kurator aus Bremen, und Cellistin Laura Moinian porträtierten Hans Christian Andersen
als "Poet mit Feder und Schere".
Dass der Däne Hans Christian Andersen ein viel gelesener Märchenerzähler ist, ist den meisten bekannt.
Dass er aber auch Zeichner war und Papierkünstler, dass er mit der Schere ganze Panoramen zauberte,
wird vielen Zuhörern neu gewesen sein. Stein spannte nicht nur einen Bogen von Andersens ärmlicher aber
fantasievoller Kindheit bis hin zu seinem Tod. Er faszinierte seine Zuhörer auch mit vielen interessanten Details.
Steins Vortrag mit Bildern, Zeichnungen und Scherenschnitten wechselte sich mit Cellopassagen der jungen
Musikerin Laura Moinian ab.
Andersen schaffte es mit viel Mut und entschlossenheit, aber auch mit einer Portion Dreistigkeit in
Kopenhagen Fuß zu fassen. Er hatte viele Förderer und Unterstützer, probierte es am Theater, wurde aber
erst als Schriftsteller erfolgreich.
Dass er auf winzigen Papierstücken kleinformatige Skizzen anfertigte, wann immer er auf Reisen war, war
wenigen bekannt. Aus Angst vor einem Urteil zeigte er sie nicht. Mit seinen Scherenschnitten macht er
dagegen Kindern wie Erwachsenen viel Freude.
Beim vortragen seiner Märchen schnitt und faltete er zeitgleich und zauberte am Ende Figuren, Motive,
ganze Bilder aus Papier.
Ein Medium, dass er auf moderne Weise auch in seinen "aufregenden Collagenbüchern" zum Leben erweckte.
Er fügte Verse, Skizzen, Papierschnitte und vieles mehr zusammen und schenkte die fertig geklebten
Bücher seinen Patenkindern.
In seinen letzten Lebensjahren war er von Zahnschmerzen geplagt, bekam Gicht und Krebs. Er starb 1875.
In seinem Nachlass befanden sich hunderte Zeichnungen und über 150 Märchen. Die Scherenschnitte aber
hat erzeitlebens immer an Kinder, Freunde und Gastgber verschenkt.